Lochziegel – Eigenschaften, Einsatzbereiche, Vor- und Nachteile

Lochziegel oder Hohlziegel kannten bereits die antiken Römer, allerdings nutzten sie die Ziegel nicht für tragfähige Wände, sondern um die Wärme von Unterflurheizungen in die Räume ihrer Häuser zu leiten. Moderne Lochziegel werden als Mauerziegel verwendet, um unter anderem Gewicht zu reduzieren, den Schallschutz zu verbessern und die Wärmeleitfähigkeit zu verringern. Für viele Bauherren sind Lochziegel in der Form von Hochlochziegeln heute die erste Wahl beim Hausbau, sei es für Außen- oder Innenwände, für tragendes oder nicht-tragendes Mauerwerk.

Zwei Arten von Lochziegeln

Lochziegel werden unterschieden in Hochlochziegel (HLz) und Langlochziegel (LLz). Bei der ersten Variante verläuft die Lochung senkrecht zur Auflagefläche, bei der zweiten waagerecht. Aus diesem Grund haben HLz eine größere Tragfähigkeit als LLz.

Weitere Unterschiede gibt es beim Querschnitt der Löcher. Er kann rechteckig, rund oder schlitzförmig sein. Die unterschiedlichen Lochstrukturen erlauben eine Anpassung an spezifische Anforderungen etwa in den Bereichen Dämmung und Statik. Es ist außerdem möglich, Grifflöcher einzuarbeiten, die einen manuellen oder maschinellen Zugriff erleichtern.

Wie werden Lochziegel hergestellt?

Für die Produktion kommen spezielle Lehm- und Tonsorten zum Einsatz, denen manchmal weitere Zuschläge beigefügt werden, um sie besonderen Anforderungen anzupassen. Der Ton wird zunächst aufbereitet und gereinigt, teilweise auch mit sogenannten Porosierungsstoffen vermischt. Das können Styroporkügelchen oder Sägemehl sein, die beim Brennen der Ziegel zerstört werden und so die Poren hinterlassen.

Um vor der Verarbeitung die richtige Konsistenz zu erzielen, wird dem Rohmaterial Wasserdampf zugesetzt. Anschließend wird die Masse mit Extrusionswerkzeugen stranggepresst und auf die gewünschte Größe geschnitten. Nach einem Trocknungsprozess werden die Rohlinge schließlich gebrannt.

Lochziegel mit integrierten Dämmstoffen

Für eine nochmals verbesserte Wärmedämmung werden die Hohlräume in den Lochziegeln zusätzlich mit einem Dämmmaterial gefüllt, beispielsweise mit Perlit, Holzfasern, Mineralwolle oder Mineralwollegranulat. Produkte dieser Art sind seit der Jahrtausendwende auf dem Markt und erreichen Wärmeleitfähigkeiten von 0,08 W/mK oder 0,07 W/mK. Sie eignen sich auch für energieeffiziente Häuser in Ziegelbauweise sowie für Passivhäuser. Wer Wert auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz legt, erhält mit Lochziegeln, die mit Dämmstoff aus Holzfasern gefüllt sind, eine ausgezeichnet wärmedämmende Gebäudehülle, deren Baustoffe außerdem die natürlichen Ressourcen schonen.

Vorteile von Lochziegeln

Lochziegel bieten vor allem in der Variante Hochlochziegel eine sehr gute Tragfähigkeit bei geringem Gewicht. Im Hinblick auf die Energiewende sind auch ihre positiven Eigenschaften bei der Wärmedämmung hervorzuheben. Ob mit Dämmstoffen gefüllt oder nicht, die Mikroporen im Material und die Hohlräume zwischen den Stegen reduzieren Wärmeverluste in nicht geringerem Maße. Weiterhin weisen sie ausgezeichnete Eigenschaften in den Bereichen Schall-, Brand- und Feuchteschutz auf. Da sie aus natürlichen Rohstoffen und ohne Zusatz von Chemikalien hergestellt werden, sorgen sie auch für ein gesundes Wohnklima, was unter anderem für Allergiker und Asthmatiker von Vorteil ist.

Nachteile von Lochziegeln

Die Nachteile von Lochziegeln gegenüber anderen Materialien liegen in der längeren Bauzeit und im höheren Aufwand bei der Verarbeitung am Bau. Sie lassen sich zum Beispiel nur schwer sägen. Durch die Hohlräume kann es passieren, dass beim Bohren von Löchern Probleme auftreten. Es können sich Risse bilden und Brüche auftreten. Wenn schwere Dinge an Wänden aus Lochziegeln befestigt werden sollen, ist die Verwendung von speziellen Dübeln erforderlich.